Wie unterscheiden sich Eigenheim und Kapitalanlage

Wie unterscheiden sich Eigenheim und Kapitalanlage?

Das Coronavirus hat gravierende und weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft, die aktuell noch nicht abgeschätzt werden können. Doch zumindest beim Zinsniveau zeichnet sich ab, dass sich der Trend aus den vergangenen Jahren fortsetzt und die Zinsen weiter niedrig bleiben. Dafür spricht unter anderem, dass weder die EZB noch die FED einen Kurswechsel anstreben. Aufgrund dessen interessieren sich viele Menschen nach wie vor für Investitionen in Immobilien. Doch es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen Eigenheim und Kapitalanlage. In diesem Artikel zeigen wir, wie sich die beiden Szenarien voneinander unterscheiden.

Das Eigenheim im Überblick

Der Kauf eines Eigenheims erfolgt – zumindest in den meisten Fällen – mit der Absicht, die nächsten Jahrzehnte darin wohnen zu bleiben. Deshalb sollte man sich vor dem Kauf einer Immobilie mit privater Nutzungsabsicht einige Fragen stellen. Das beginnt damit, was man wirklich braucht. Denn die eigenen vier Wände werden oft um einiges teurer als ursprünglich veranschlagt! Das liegt daran, dass das Zuhause haargenau den Vorstellungen entsprechen soll und selbst größere Investitionen mit einem „es ist ja für unser Zuhause“ legitimiert werden. Deshalb sollte man sich vorab genau überlegen, wie essenziell die einzelnen Anschaffungen wirklich sind und wie viel Glück und Zufriedenheit sie zum Eigenheim beitragen.

Zudem gilt es Fragen zur beruflichen und privaten Situation zu klären, bevor der Kauf getätigt wird. Dazu zählen unter anderem, ob

  • der aktuelle Beruf das Richtige ist und über die kommenden Jahrzehnte ein sicheres Einkommen gewährleistet.
  • der momentane Partner den eigenen Lebensentwurf teilt und die Person ist, mit der man den Rest des Lebens verbringen möchte.

Denn bei einer Trennung/Scheidung kann die Immobilie schnell zum Zankapfel und finanziellen Brennpunkt werden.

Es ist nicht leicht, diese Fragen zu beantworten und sich je nach Antwort diese auch einzugestehen. Es ist jedoch von elementarer Bedeutung! Denn wenn die Immobilie nach einigen Jahren nicht mehr zur Familienplanung oder dem Lebensentwurf passt, sitzt man da. Natürlich kann man sich darauf berufen, die Immobilie jederzeit wieder verkaufen zu können. Das ist auch richtig, jedoch gilt es zu beachten, dass der Immobilienmarkt zu diesem Zeitpunkt vielleicht nicht ideal ist und dadurch ein Verlust erzielt wird. Sollte ein Gewinn erzielt werden, muss dieser voll versteuert werden, da dieser erst steuerfrei wird, wenn man die Immobilie nach 10 Jahren Besitz oder länger verkauft.

Bei der Immobilienbesichtigung ist Fantasie und Gefühl gefragt. Denn immerhin gilt es zu klären, ob das Objekt das Potenzial hat, sich in ein Zuhause verwandeln zu lassen. Natürlich dürfen auch Faktoren wie, ob die Immobilie ihren Preis wert ist oder ins Budget passt nicht außer Acht gelassen werden.

Die Kapitalanlage im Überblick

Bei der Kapitalanlage hingegen, sind Gefühle völlig fehl am Platz. Denn eine Kapitalanlage ist vor allem eins: eine wirtschaftliche Entscheidung. Meist wird sie mit der Absicht gekauft, das monatliche Einkommen durch Mieteinnahmen aufzubessern oder im Alter die Rentenlücke zu schließen. Daher kommt es vor allem darauf an, dass die Rendite stimmt.

Auch die Besichtigung sollte nicht mit aufgesetzter Brille für Eigennutzung erfolgen – denn man selbst muss schließlich nicht darin wohnen! Das bedeutet natürlich nicht, dass man die größte Bruchbude kaufen sollte, sondern lediglich, das eigene Empfinden hintenanzustellen. Denn in erster Linie muss die Immobilie aus Sicht der Zielgruppe interessant sein, an die man das Objekt vermieten möchte.

Auch bei der Finanzierung unterscheiden sich die beiden Käufe. Während beim Eigenheim ein höherer Eigenkapitalanteil ratsam ist, lohnt es sich bei der Kapitalanlage den Leverage Effect zu nutzen. Mehr dazu in unserem Artikel Tipps für eine erfolgreiche Immobilienfinanzierung.

Fazit

In erster Linie erfüllt das Eigenheim die Funktion, in Zukunft mietfrei wohnen zu können und sich ein Zuhause ganz nach den eigenen Vorstellungen zu schaffen. Die Kapitalanlage hingegen verfolgt das Ziel, über Mieteinnahmen das Einkommen aufzubessern und später die Rentenlücke zu schließen.

Da sich die beiden Vorhaben im Aspekt der Finanzierung – insbesondere beim Kreditträger – stark unterscheiden, schließen sie sich keinesfalls gegenseitig aus. Wichtig ist jedoch zu beachten, dass falls bei der Kapitalanlage einige Monat Leerstand herrschen sollten, die finanzielle Belastung beider Kredite übernommen werden muss. Daher sollte zuvor alles bis in kleinste Detail durchgerechnet werden.